Brillit statt Bali, Gestaltung: Stefan Niemeyer Brillit statt Bali, Gestaltung: Stefan Niemeyer
Ingrid Krause
Ingrid Krause
23.04.2021

Brillit statt Bali

Yoga und Traumreisen im Wanderparadies

Begriffe wie Träume und Paradies mit einem Ort zu verbinden, in dem es ein Kartoffelmuseum gibt, ist vielleicht etwas ungewöhnlich. Oder doch nicht? Es geht um den Blick nach innen, der sich beim achtsamen Wandern durch die schöne und teilweise stille Umgebung besonders schärfen lässt. In Anlehnung an einen Yoga-Kurs, den Miriam anbietet, kann das Credo lauten: Um die Göttin in dir zu finden, brauchst du nicht nach Bali reisen!


Inhalt:
Baum-Asana unterm Baum Yogaübung "Baum" - Miriam balanciert zwischen Stein und Ast.

Metal und Mantra, Liebesparade und Bikertreff 

Miriam ist ein Nordlicht, aber keines aus dem Landkreis. Hier kam sie eher zufällig her. Und das ging etwa so: Auf der Loveparade in Berlin traf Amors Pfeil ihr Herz. Ihr Auswerwählter siedelte gerade um, in den Ort seines Bikerclubs und der Kumpels, ins beschauliche Brillit. Sie folgte ihrem Herzen, und heute wohnen sie zu viert dort. Wie sympathisch: Metalklänge und Feuersbrunst sind in ihrem Haus ebenso heimisch. Uns zog es aber an diesem sonnigen Frühlingstag in das Dorf und die Natur, in ein Stück "heile Welt".

Verwurzelt wirken die Menschen hier, bodenständig, zufrieden. Es zieht sie nicht weg, einige verlassen den Ort ihr Leben lang nicht. Jedenfalls nicht für längere Zeit. Weil es so schön ist, an diesem Ort namens Heimat. Miriam tummelt sich dagegen gerne zwischendurch in Bremen, Stade oder Hamburg, um dann wieder in die neue Heimat zurückzukommen und die Ruhe zu genießen. Und die gute Nachbarschaft. Großer NORDPFADE-Fan ist sie auch. Wie praktisch, dass ein Wanderweg gleich an ihrem Haus entlang führt. Auf geht's!  

Kraft tanken an Kraftorten

Das Kartoffelmuseum in Brillit Kleines Fachwerkhaus in Brillit, in dem das Kartoffelmuseum untergebracht ist.

Bevor es um die wahren Kraftorte geht, möchte ich dir das Highlight des Dorfes Brillit vorstellen: Das Kartoffelmuseum. In der Knolle ist ja auch ordentlich Power, und wer mir daraus Pü oder Klöße macht, der sieht einen glücklichen Menschen. Danach nehme ich sehr gerne die Rolle der "Couch Potato" ein. Kartoffeln haben ja bei einigen den Ruf, etwas langweilig zu sein. Ich finde das gar nicht. Manchmal muss man einfach nur genauer hinschauen, ausprobieren, andere Wege gehen.

Miriam kann über Brillit allerhand erzählen. Dass Gauß hier Messungen gemacht hat und Brillit damit früher auf dem 10-Mark-Schein omnipräsent war. Dass ein nie geborgenes, abgestürztes Flugzeug aus der Kriegszeit in der Nähe liegt. Einen sogenannten "Lost Place" gibt es hier auch, der wird aber nicht verraten. Und nun kommt es: Brillit hat einen Berg. Unglaublich, aber - na ja, alles ist relativ. Gauß kam hierher, weil Brillit tatsächlich recht hoch gelegen ist (laut Wikipedia sind es ganze 31 Meter). Im Wald, in den wir uns gewagt haben, bestiegen wir den Berg dann. Das bekommt man zwar auch mit Schlappen hin, wir waren aber vorschriftsmäßig wie Wandersleute ausgestattet.

Yogaübung auf alten Findlingen Miriam Lütjen zeigt mir eine Yogaübung, bei der ich auf einem Stein balancieren muss.

Schon auf dem Weg zum Wald machten wir die Übung, die nach einem Flugzeug aussieht. Glücklicherweise bin ich nicht abgestürzt. Die Steine eignen sich hervorragend, um das Gleichgewicht herauszufordern. Das äußere ist ja recht schnell zu finden, mit dem inneren Gleichgewicht ist das etwas komplizierter. Ich komme diesem in der Stille des Waldes näher.  Und auch Miriam hat dort ihren Lieblingsbaum, einen Kraftort, den auch ich als solchen gespürt habe. 

Sonne scheint durch den Drillingsbaum Die Sonne sucht sich ihren Weg durch die Lücke, die an einem Baum mit drei Stämmen entstanden ist.
Buschwindröschen im Wald Weiß blühende Buschwindröschen bedecken den Waldboden.
Äste umrahmen die Sonne Die Äste eines alten Baumes bilden einen Rahmen um die Frühlingssonne.
Berg von Brillit Eine Anhöhe, fast ein Berg, im Wald von Brillit.
Rinde eines alten Baumes Die Rinde von Miriams Lieblingsbaum, ihrem Kraftort.

Dass ich den Baum als Kraftort erlebt habe, lag aber nicht am üppigen Picknick, mit dem Miriam mich überrascht hat. Nein, es ist mir ganz ernst: Alte Bäume strahlen eine unglaubliche Ruhe aus. Dort kann ich meditieren, mir vorstellen was der Baum in seiner Zeit schon erlebt hat, ganz tief einatmen und die Energie der Natur aufnehmen. Ich habe mich auf eine kurze Traumreise begeben, passenderweise nach Bali. Nicht dass ich schon mal dort war, aber schön ist es bestimmt. Die Insel zählt zu den Hotspots für Yoga-Fans, aber so richtig nachhaltig ist die lange Reise dorthin ja nicht. Umso besser, dass Miriam mich begleitet und mir viel über Yoga erzählt. Nicht esoterisch, nicht spirituell - einfach wohltuend. Nun stellt sich Miriam aber kurz vor:

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Uralte Steine und junge Natur

NORDPFADE-Schild steht Kopf Ein NORDPFADE-Schild Eichholz und Franzhorn wurde falsch herum montiert.

Auf dem NORDPFAD Eichholz und Franzhorn ging es weiter. Miriam wollte mir noch einen beendruckenden alten Stein zeigen, ein weiterer Kraftort. Die Landschaft öffnet sich nach dem Wald, der Blick wird weiter. Diese Vielfalt macht die Wanderwege in der Region aus. Der Stein erinnert an einen Hinkelstein und wir witzeln ein wenig über die Gallier. 

Nach den langen guten Gesprächen auf unserer Wanderung schaue ich irgendwie genauer hin. Sehe den abgesägten Baum, der sein Inneres zeigt, und die Basis werden wird für neues Leben. Die Dornen am Strauch, der ohne Blätter besonders abweisend wirkt. Und dann den Löwenzahn, den ich noch für eine Frühjahrskur sammeln wollte. Ein wenig Entgiftung kann ja nie schaden. Die Blüten sehen so wunderschön aus, schade dass einige dieses Superfood als Unkraut ansehen.   

Und dann sind da noch die Tiere: Esel scheinen mir in dieser Region recht häufig zu begegnen, aber dieser war besonders neugierig. Hach, ist der Esel süß!

Hinkelstein am Wanderweg Ein alter großer Stein steht in der flach-weiten Landschaft.
Neugieriger Esel Ein neugieriger Esel schiebt seinen Kopf durch den Zaun.
Blick in einen Baumstamm Der Blick in einen abgesägten Baumstamm offenbart die inneren Werte.
Bittersüßer Löwenzahn Löwenzahn, heimisches Superfood: Für uns bitter, für die Bienen voller süßem Nektar.
Dornen am Strauch Pieksige Dornen schützen den Strauch vor Feinden.

Alte Balken und leise Töne im Yogastudio

Yogaschule von Miriam Lütjen Die Yogaschule von Miriam Lütjen befindet sich in einem jahrhunderte alten Fachwerkhaus.

Das Yogastudio befindet sich in einem jahrhundertealten Haus in Kuhstedt. Ein toller Ortsname. Dort arbeitet Miriam gerne mit Klängen, sie hat einige Klangschalen in petto. Überlegt hat sie sich aber auch schon mal, Energy Dance mit Metal- und Rockmusik anzubieten. Hey, dann bin ich dabei, sofort! Waren es noch mal die fünf Elemente Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde, die ich aus dem Shiatsu kenne, oder das Ganze ohne Metall? Egal, in diesem Fall müsste man das Metall-Element auf jeden Fall tanzen. Das ist viel besser als Bieryoga, ein Angebot auf dem Wacken-Festival oder von der Ratsherrn-Brauerei. 

Besonders beeindruckt war ich von den Tönen vom Aureliophone, das wie eine Lyra aus der Schützenkapelle anmutet, aber deutlich besser klingt. Du hast es im Film gesehen und gehört. Der Ton hält sich gefühlt ewig im Raum. Regulär begleitet dieser Ton, neben anderen, die Entspannungsphase. Denn Yoga verfolgt ein ganzheitliches Konzept, das Körper und Seele stärken und in Einklang bringen soll. 

Im Sommer geht das auch prima unter dem alten Baumbestand im Garten. Und leider hat meine Kamera ihn nicht ins Visier nehmen können, den Storch auf dem Feld. Ein wirklich schönes Ende einer wunderbaren Tour. Apropos Tour: Eigentlich wollte ich wissen, wie Wandern und Yoga zusammen passen, weil ich von einer entsprechenden Führung gehört hatte. Ines Stein, Erlebniswanderleiterin, bietet diese hin und wieder mit Miriam zusammen an. Nun weiß ich, dass die Kombination wunderbar passt. Ich bin bestimmt mal dabei. In diesem Sinne: Namasté!

Yogalehrerin Miriam Lütjen mit Klangschalen Yogalehrerin Miriam Lütjen meditiert in ihrem Übrigsraum hinter verschiedenen Klangschalen.
Sinnsprüche in der Yogaschule Sinnsprüche in der Sprache Sanskrit an den Wänden der Yogaschule.
Yogabaum hinter der Yogaschule Am Yogabaum wird im Sommer geübt, auf dem Feld ganz hinten steht ein Storch.

Tipps & Wissenswertes 

Führungen auf den NORDPFADEN

Zusammen mit Erlebniswanderleiterin Ines Stein bietet Miriam hin und wieder geführte Yoga-Wandertouren auf den NORDPFADEN an. Es geht dabei weniger um sportliche Herausforderungen, sondern mehr um Achtsamkeit, Bewegung in der Natur, Gemeinschaft. Ganzheitlich sollen diese Kurse einfach gut tun.

Zum den Terminen

Hatha Yoga

Miriam bietet Hatha Yoga an, den im Westen bekanntesten Übungsweg. Gegensätzliche Faktoren sollen mit Hilfe von Asanas und Atemübungen in Einklang gebracht werden. Yoga wirkt ganzheitlich, auf den Bewegungsapparat und das Herz-Kreislaufsystem ebenso wie auf emotionaler Ebene. Und Yoga kann noch mehr.

Yoga kann übrigens auch auf dem Stuhl praktiziert werden, wenn man nicht mehr so beweglich ist. Oder mit Kindern ...

Weitere Infos zu Hatha Yoga

Energy Dance

Energy Dance verspricht pure Lebenslust. Rhythmus und Musik gehen direkt in den Körper, ohne feste Schritte, ganz frei. Das belebt und entspannt gleichermaßen.

Weitere Infos zu Energy Dance

Yogalehrerin Miriam Lütjen Yogalehrerin Miriam Lütjen an ihrem Lieblingsbaum in Brillit.

5 Fragen an ...

  1. Kommst du gebürtig aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme)?
    Nein. Ich habe lange Zeit im Landkreis Osterholz und auch in Stade gelebt.
  2. Was ist dein persönlicher Lieblingsort im Landkreis?
    Ich lebe nun seit 18 Jahren im Landkreis Rotenburg (Wümme) und habe noch lange nicht alle Orte kennengelernt. Es gibt so viele schöne Orte hier. Ich denke mein Lieblingsort ist immer da, wo ich mich gerade befinde, soll heißen, dass ich an jedem Ort das Schöne suche/sehe. Sehr schön ist es natürlich auf meiner Yogamatte in meinem Garten in Brillit :-).
  3. Was schätzt du an den Menschen in der Region besonders?
    Ich bin ein absolutes Landei und mag die norddeutsche Freundlichkeit. Jeder hilft jedem, ohne wenn und aber. Für ein "Moin, Moin" und einen kurzen Plausch ist immer Zeit.
  4. Was macht die Region lebens- und liebenswert?
    Alles :-)  Die Weite, der Wald, die Seen, die Landschaft, die Mischung aus Kleinstädten und abgelegenen Dörfern, die Menschen, das Klima, die Natur, die Tiere und vor allem die Ruhe auf dem Land. Man hat alle Möglichkeiten, wenn man Lust hat auf Stille, Geselligkeit, Kultur, Naturerlebnis ...
  5. Bist du eher Team Aktiv, Natur, Kultur oder Auszeit?
    Von allem etwas. Ich arbeite super gerne im Team, in der Natur sowieso (ich liebe es), und Auszeiten für die Menschen zu schaffen ist meine Berufung.

Yoga Schule Miriam Lütjen

Buschhörnstraße 11b
27442 Gnarrenburg/Kuhstedt
Tel: 04763 627668
E-Mail: info@yoga-schule-miriam-luetjen.de

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