Titelmotiv der Geschichte über die Transall, auf dem Achim Figgen unter dem Fallschirm steht Titelmotiv der Geschichte über die Transall © Ingrid Krause - Touristikverband LK Rotenburg
Ingrid Krause
Ingrid Krause
13.04.2025

Erinnerungen im Engel der Lüfte

Die Transall - ein Relikt der Bundeswehr auf dem Flugplatz Rotenburg (Wümme)

Seit die Bundeswehr zum ersten Mal im Jahr 1993 an humanitären Einsätzen teilgenommen hat, ist die Transall für mich präsent. Sie wurde zwar als taktisches Transportflugzeug für den militärischen Einsatz entwickelt, erwarb sich aber durch die Teilnahme an zahlreichen humanitären Missionen den Beinamen „Engel der Lüfte“. Und solch ein Engel ist in Rotenburg (Wümme) zu besichtigen.


Inhalt:

Die Story mit den vielen Bildern und dem integrierten Film ist aufgrund mangelnder Zeit noch nicht barrierefrei umgesetzt. Wir bitten um Geduld.

Achim Figgen steht in der Sonne vor der Transall auf dem Flugplatz Achim Figgen vor der Transall © Ingrid Krause - Touristikverband LK Rotenburg
Achim Figgen tritt aus der Tür den Flugzeuges Transall Achim Figgen in der Tür der Transall © Ingrid Krause - Touristikverband LK Rotenburg

Achim und der Flugplatz 

Darf ich vorstellen? Das ist Achim Figgen, Geschäftsführer der Flugplatz Rotenburg (Wümme) GmbH. Auf meinen Wunsch muss er gegen die Sonne schauen, sorry. Das ist gut für den Teint, nicht aber für die Augen. Die sind bei ihm früher übrigens nicht so super gewesen, weshalb er von der Bundeswehr abgewiesen wurde. Das war damals, im Sauerland.

Vor wenigen Jahren, genauer im Jahr 2021, hat er ein technisches Denkmal der Bundeswehr nach Rotenburg geholt: Eine Transall. Diesmal wurde er nicht abgewiesen, sondern mit großer Freude von der Bundeswehr unterstützt. Denn die Transall, die auch den Namen “Engel der Lüfte” trägt, wurde hier nicht zu einem Hotel oder Ähnlichem umgebaut, sondern unverändert erhalten. Ehrenamtlich wird sie nun in Schuss gehalten, was ganz viel Leidenschaft für dieses Relikt der jüngeren Vergangenheit braucht.

Achim Figgen studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Stuttgart, bevor er sich 1995 dem Schreiben zuwandte. Er arbeitete für das Zivilluftfahrtmagazin Aero International, und hat als Autor sowie Co-Autor bereits mehrere Bücher zum Thema Luftfahrt geschrieben. 

Scheinbar ist er auch sehr gut vernetzt, denn wie hätte er sonst die Transall ohne öffentliche Gelder finanzieren können? Die Stadt Rotenburg hat ihn zwar unterstützt, aber nicht mit Geld. Sein ehemaliger Chef, über den er an die Maschine gekommen ist, meinte: „Das wird schwierig, die Kosten werden sich wohl auf gut 50.000 Euro belaufen“. Doch Achim war guten Mutes: „Das lass' mal meine Sorge sein“. Innerhalb von zwei Tagen hatte er das Geld zusammen. Natürlich blieb es dabei aber nicht: Hinzu kamen Kosten für Leitungen, für das aus 20 Tonnen Beton bestehende Fundament und mehr. Das geht nur, indem die Instandhaltung ehrenamtlich erfolgen. Durch die „paar Piepen“ im Sparschwein ist das nicht zu wuppen. 

Es war ein großes Fest, als die Transall im August 2021 eingeflogen wurde. Und schon damals durfte ich dabei sein.

Mit militärischen Dingen habe ich überhaupt nichts am Hut, aber die Transall finde ich super spannend. Schon 1993 habe ich aus dem ersten Auslandseinsatz in Somalia Feldpost von meinem Kumpel Maik erhalten, der als Sanitäter dort war. Vielleicht war es auch ein oder zwei Jahre später, ich kann es nicht mehr sagen. Leider ist die Feldpost-Karte abhandengekommen. Maik wird mit einer baugleichen Transall dorthin geflogen sein. Für mich macht dieser Hintergrund den Besuch des Flugzeugs persönlicher, ich erinnere mich noch gut an einige Erzählungen von damals. 

Bevor ich die Maschine ein kleines bisschen mehr beschreibe, begrüßt Achim dich aber erst einmal in „seiner“ Transall.

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Achim begrüßt dich mit ein paar bewegten Bildern in der Transall am Flugplatz Rotenburg (Wümme)
Die Schrift 50+66 auf der matt-grünen Transall, wobei das Plus einem eisernen Kreuz der Bundeswehr entspricht Schrift 50+66 auf der Transall © Ingrid Krause - Touristikverband LK Rotenburg

Die Transall 50+66 vom Typ C-160

Von Technik habe ich ja nicht viel Ahnung. Was mir beim Ansehen der Daten aber sofort aufgefallen ist: Es soll eine Mannschaft von 93 Personen in das Flugzeug passen. Wohl nur Männer, denn ich habe nur ein Urinal gesehen. Und nur wenige Sitze. Musste ein Teil stehen? Und was hat man bei einem größeren Bedürfnis gemacht? Das wird wirklich ungemütlich gewesen sein, auf der Reise ins Ungewisse. Der Nachfolger der Transall, die A400M, soll deutlich bequemer sein. In einem Bericht der Bundeswehr habe ich inzwischen erfahren, dass es einen Notfall-Trockenabort in der Transall gab. Hör' doch mal rein in den Podcast der Bundeswehr.  

Und dann steht da noch etwas vom Rolls-Royce-Antrieb. Ich dachte, von denen gibt es nur Edelkarossen. Übrigens ist die Transall in Rotenburg fast mein Alter. Da knirscht es schon an verschiedenen Stellen.

Aber warum soll ich alle für Flugzeugfans wirklich wichtigen Eckdaten noch mal aufführen, wenn sie auf der Website des Flugplatzes schon aufgeführt sind? 

Alle Daten und Fakten

Noch besser ist natürlich, wenn man sich alles vor Ort erklären lassen kann. Dabei werden bestimmt auch die Fragen beantwortet, die ich vergessen habe zu stellen: Was bedeutet die Hummel am Flugzeug? Und warum hängen da Kanister an den Flügeln? Zur Hummel habe ich schon mal selbst recherchiert: Hummeln (plattdeutsch: Plüschmors) sind die Schwerstarbeiter unter den Bienen. Insofern passt das Bild zu den „Arbeitstieren“ der Luftwaffe. Mehr Infos zu Hummeln, Bienen und Umweltschutz in Zusammenhang mit der Luftwaffe findest du ebenfalls auf der Website der Bundeswehr.

Übrigens hat auch Achim kein Faible fürs Militär an sich. Bei den Fotoaufnahmen hat er auch immer aufgepasst, nicht wie „ein Macker“ auszusehen, dann bekäme er Ärger mit seinen Mädels. Richtig so. Ihm geht es um die Leidenschaft für Flugzeuge an sich. 

Der Blick in die geschlossene Laderampe in schwarz-weiß Blick in die Laderampe © Ingrid Krause - Touristikverband LK Rotenburg

Die Transall und Rotenburg (Wümme)

Und warum nun der Standort Rotenburg? Die Flugabwehr, die in Visselhövede stationiert war, flog mit der Transall für Schießübungen nach Kreta. Hoffentlich ist es da jetzt ruhig: Ich mache dort in einigen Wochen Urlaub, nehme aber einen komfortablen Flieger mit gepolstertem Sitz und so. Als im Kosovo der Krieg tobte, hat man in Rotenburg den Anflug auf Sarajevo geübt. Damals hatte ich als „junge Deern“ noch die Hoffnung, dass es bei Friedens- und Hilfsmissionen bleiben könnte. Ich wusste natürlich, dass dies naiv war. Apropos alte Zeiten: 

Gerne möchte ich mich bei Christian entschuldigen. Er hilft mehrmals im Jahr freiwillig dabei, die Transall im besten Sinne in Schuss zu halten. Ich fragte ihn doch glatt, ob er Maik kennt, da er auch mal in Somalia war. Na ja, das war aber wohl ein anderes Jahrzehnt, sorry.

Stets aktiv dabei ist Markus. Ihm gebührt ein super großer Dank. „Dem Markus sei ein Trullala!“ Wer ganz tief in die Technik einsteigen möchte, ist bei ihm sicher an der richtigen Adresse.

Übrigens üben Fallschirmjäger der Kaserne nebenan auch heute noch auf dem Gelände, denn dort starten sie mit der Cessna. Als ich dort war, da war der Wind zu stark für einen Fallschirmsprung. Wobei mir einfällt: Einen Tandemsprung würde ich auch gerne mal wieder machen. Für Laien wie mich geht das beispielsweise in Karlshöfen. 

Wie heißt es eigentlich, wenn man in der Fliegerei Semannsgarn spinnt? Jedenfalls weiß ich nicht so ganz, ob Achims Geschichte so ganz echt ist. Wohl eher nicht. Er meinte, dass mal zwei Fallschirmspringer in Waffensen und einer in der Kaserne gelandet waren, als es so windig war. Eigentlich trifft man ziemlich genau einen vorher bestimmten Punkt. Fake News oder nicht, ich stelle mir das komisch vor.

In der Kontaktbox unten erfährst du aber, wie du auch von diesem Flugplatz in die Luft gehen kannst. Ob mit dem Segelflieger, der Cessna, dem Gyrocopter oder einem Heißluftballon. Oder, du lernst dort gleich selbst das Fliegen. Über den Wolken, dumdidum …

Der Kopf mit blauer Mütze vom Kostüm des Maskottchens des Festivals Ferdinands Feld im Cockpit Der Kopf von Ferdi im Cockpit © Ingrid Krause - Touristikverband LK Rotenburg

Betreten verboten: Das Cockpit

Ferdi ruht sich gerne zwischen den Festivals im Cockpit aus. Denn im August feiern auf dem Flugplatz so um die 25.000 Elektro-Fans vor mehreren Bühnen. Ferdinands Feld heißt dieses musikalische Großevent. Ausnahmsweise durfte ich für die Aufnahmen Ferdi vom Sitz des Copiloten vertreiben.  

Geheime Technik wurde von der Bundeswehr entfernt, aus diesem Grund schützt die Scheibe aus Plexiglas nicht vor dem Zutritt. Der Spieltrieb der Besuchenden an den vielen Knöpfen dürfte aber manchmal etwas zu groß sein, und bei Führungen würde das Betreten des Cockpits deutlich zu viel Zeit beanspruchen.

Im Flugzeug ist es großartig, dass nichts für andere Nutzungszwecke verändert wurde. Selbst die Klimageräte sind so angebracht, dass sie rückstandsfrei wieder entfernt werden können. Das macht die Transall zu einem echten Schatz. Ob sie in dieser Form einmalig ist? Das weiß ich nicht, aber einmalig in der Region ist sie garantiert, und unbedingt einen Besuch wert. 

To be continued …

Aufgrund meiner Begeisterung habe ich gleich eine private Führung organisiert. Ein paar Eindrücke davon folgen.

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Infos rund um den Flugplatz (EDXQ) und die Transall

Öffnungszeit des Geländes (Ortszeit):

Sommerzeit werktags 10-19 Uhr, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen bis 20 Uhr
Winterzeit werktags 10 Uhr bis Sonnenuntergang (maximal 19 Uhr)
Das Betreten der Landebahn (und damit auch der Zugang zur Transall) ist nicht gestattet.

Gruppenführungen:

Termin nach Absprache, pro Person sollte das Sparschwein mit 5 Euro in bar gefüttert werden.

Fliegen:

Natürlich kannst du auf dem Flugplatz selbst fliegen, oder das Fliegen lernen. Einige Anbieter ermöglichen es dir aber auch, als Gast die Rotenburger Umgebung aus der Luft zu entdecken.

Das Fallschirmspringen ist auf dem Gelände den Fallschirmjägern der Kaserne vorbehalten.

Gastronomie:

Das Restaurant „Moin Sushi“ freut sich auf dich. Von der Terrasse aus kannst du das Geschehen auf dem Flugplatz am besten beobachten.

Barrierefreiheit:

Das Gelände ist barrierefrei zugänglich. Es gibt ein barrierefreies WC, und das Restaurant ist über eine kleine „Treppen-Hebebühne für Rollis“ erreichbar. Die Transall ist nach Vorankündigung bei Führungen über die Laderampe befahrbar.