Orinoco oder Oste?
Abenteuerliche Kanu-Team-Tour
Für diese Tour gibt es viele Bezeichnungen: Teambuilding-Event, Produktschulung, Foto- und Filmshooting, Qualitätscheck, Aufräumkommando ... Trotz der Arbeit, die tatsächlich damit verbunden war, hatten wir alle viel Spaß, damals im heißen Juli. Mal raus aus dem Büro, rein in den Landkreis. Für mich war es eine Paddel-Premiere.
Entdeckungs-Tour in der Heimat
Ich bin schon auf einigen Flüssen unterwegs gewesen, in Amerika, Afrika oder Asien. Auch in Einbäumen. Und auch beim Orinoco, in einem ebenso (fast) ausgetrockneten Flüsschen wie der Oste. Was kann ich also mit gutem Gewissen behaupten? Die Oste braucht sich nicht verstecken, eine Padddeltour auf ihr ist ebenso spannend wie meine anderen Expeditionen in der großen weiten Welt.
Es war klasse, dass die liebe Joanna uns begleitet hat. Im Winter hat sie ein Praktikum bei uns absolviert, und dabei ihre Arbeit zum Thema Wasserwandern geschrieben. Mit diesem Ausflug wurde das Thema nun für sie abgeschlossen. Oder nein, mit dieser Story.
Ich habe mir natürlich meine Expeditionsmütze aufgesetzt, wie man das auf Expeditionen halt so tut. Die hilft auch ein wenig, wenn man allzu schnell von der Sonne eine rote Nase bekommt. Ein Tuch gegen Mücken im Nacken, eine Tasche mit der kleinen Kamera und einem Glücksbringer, damit mein Equipment - gemeinsam mit mir - nicht ins Wasser fällt. Nun noch ordentlich Mückenspray, und es kann losgehen.
Auf dem Titelmotiv siehst du, dass es scheinbar überall etwas zu entdecken gab. Hier haben Verena und Petra Nutrias beobachtet. Ursprünglich kommen diese aus Südamerika - vielleicht gibt es sogar welche im Orinoco? Die auch Biberratten genannten Tiere wurden in Europa wegen des Fells gezüchtet, und sind dann irgendwann ausgebüxt, oder sie wurden ausgesetzt. Nun vermehrt sich diese invasive Art rasant und höhlt unter anderem Deiche aus. Daher gehören Nutrias nicht gerade zu meinen Lieblingen.
Das folgende Bild erinnert mich an eine Tour auf Sri Lanka. Eine schöne marode Brücke, immer ein tolles Foto, aber den deutschen Brücken-TÜV würde diese wohl nicht mehr bekommen. Und was siehst du noch? Na ja, meine Muckis wurden von allen am wenigsten beansprucht, weil ich die Aufgabe von Udo bekommen habe, zu fotografieren. Selbst schuld ...
Etappe 1: Von Godenstedt nach Eitzmühlen
Im schönen Godenstedt begann unsere Tour. Eine kurze Einweisung, und schon konnte es losgehen. Wer vorne sitzt paddelt, wer hinten sitzt lenkt. Zuerst teilten sich Udo und Petra ein Kanu. Im anderen saßen die beiden Anfängerinnen Joanna und ich, hinten war Verena als erfahrene Kanutin nun die Chefin.
Udo nahm sich auch immer wieder Zeit zum Fotografieren und Filmen. Arme Petra, sie musste für beide rackern. Petra hat sich extra die knalligen Foto-T-Shirts angezogen. Das macht sich besser auf Bildern als meine heiß geliebte schwarze Kluft.
Anfangs war es noch ein wenig bedeckt, und ich war skeptisch, wie die Ausbeute an brauchbaren Bildern wohl sein würde. Aber glücklicherweise entwickelte sich alles ganz prächtig.
Schon auf diesem Abschnitt war es hier und da von Vorteil, sich zu ducken, denn einige Bereiche waren doch etwas zugewachsen. Achtung, Ast, Joanna!
Die Mühle in Eitzmühlen, in der das Oste-Café im Sommer leckere Kaffeespezialitäten und Torten serviert, ist das kulturelle und kulinarische Highlight auf der Tour. Da wurde gleich mehrfach hin und her gepaddelt, um möglichst viele brauchbare Aufnahmen zu erhalten.
Joanna und Verena versteckten sich in ihrem Kanu irgendwo im Gebüsch. Wenn du genau hinschaust, kannst du das Boot auf Fotos oder Filmen erahnen.
Natürlich wollten auch wir einkehren. Da im Oste-Café eine Veranstaltung stattfand, schlürften wir schnell einen Filterkaffee und aßen ausnahmsweise Verenas leckere Muffins, bevor es weiter ging. Sonst hätte ich dich hier mit Fotos von Cappucchino und Torte neidisch gemacht.
Orinoco oder Oste? Der Film!
Hier ist der kleine Trailer mit ein paar Handy-Aufnahmen. Zitat Udo: "Oh, wie geil ist das hier denn!?" Schau' doch mal rein.
Etappe 2: Von Eitzmühlen nach Ober Ochtenhausen
Frisch gestärkt ging es wieder los. Petra mit neuer T-Shirt-Farbe und Kanu-Partnerin Verena. Ich saß diesmal vorne im Dreier-Kanu, damit ich einen freien Blick habe, und Udo gab Anweisungen von hinten.
Blauer Himmel, gelbe Seerosen, rote Boote, grünes Dickicht, blaue Libellen - den Kitsch, den du hier siehst, haben wir tatsächlich erlebt.
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, die Fotografen-Herzen jubilierten.
Und noch mehr farbenfrohe Aufnahmen, die nicht gerade nach Expedition aussehen:
So schön offen und frei die Oste auf den Bildern eben aussah, so zugewachsen war sie an vielen anderen Stellen. Wir mussten ständig anhalten, damit Udo Äste absägen kann, um den Weg frei zu machen für die nächsten Kanuten. Es war eben doch nicht nur eine Gaudi, sondern ordentlich Arbeit.
Diese dichter bewachsenen Bereiche der Oste hatten aber auch einen besonderen Reiz. Sie erinnerten an meine Weltentdeckungen. In der eigenen Region nennt man so etwas heute Mikro-Abenteuer. In der Stille der Natur nahm ich achtsam die leisen Geräusche der Umgebung wahr. Jedenfalls, wenn keine Sprüche aus der letzten Reihe kamen. Die neue Perspektive vom Wasser aus, die versteckten Kleinode am Ufer: Überall ist etwas zu sehen, zu hören, zu genießen.
Orinoco oder Oste - was nun?
Ein Urlaub oder Ausflug in dieser Region hat viele Vorteile:
- Die Anreise ist fix, günstig und umweltfreundlich.
- Statt Tucan oder Bee-Eater haben wir hier einen nicht minder faszinierenden Eisvogel gesichtet.
- Du kannst deine Hand getrost ins Wasser halten: Hier gibt es keine Krokodile, Anakondas oder Piranhas. Nur Nutrias, und die tun dir nichts. Es ist also alles safe.
- Du brauchst als Gast nicht aus Höflichkeit zweifelhafte Spezialitäten im Wald probieren. Ich denke an eine illegale Schnapsbrennerei im Urwald zurück, grausig.
- Nur die Mücken, die gibt es überall mehr als mir lieb ist. Aber hier übertragen sie - heutzutage - immerhin keine Malaria.
Ich würde sagen, dass die Oste klar gewonnen hat. Es hat doch alles nur Vorteile, oder? Und Regionalität ist ja gerade sowieso das "Buzzword".
Bei der Ein- und Ausstiegsstelle in Granstedt habe ich meinen Lieblingsplatz der Tour gefunden. Hier habe ich mich noch einmal so richtig wie im Urlaub gefühlt. Ein idealer Ort für eine weitere Pause und ein paar Faxen.
Infos und Fazit
Insgesamt haben wir rund vier Stunden für die Tour gebraucht. Das ist länger als üblich, aber auch den Fotostopps und Sägeaktionen geschuldet. Diese Tour-Länge war super, länger hätte es aber auch nicht sein sollen. Dieses Fazit zog auch die Familie, die auf einem der Bilder zu sehen ist.
Vom Verleiher der Kanus wurden wir am Zielort abgeholt, wo wir ein Auto geparkt hatten. Damit fuhren wir dann alle zum Startpunkt zurück, wo die anderen Fahrzeuge standen.
Wichtig ist, rechtzeitig vor dem Start auf den Pegelstand zu achten. Bei unserer Tour übertraf er gerade einmal einen Zentimeter den Mindeststand bei Rockstedt, der hier gilt. Alle Infos, auch zu den goldenen Regeln und vielem mehr, findest du hier:
Zur Seite "Paddeln auf der Oste"
Du kannst übrigens auch auf der Wümme paddeln ...
Was du mitnehmen solltest:
- genug Zeit, um entspannt anzukommen bevor es dunkel wird
- aufgeladenes Handy für den Kontakt zum Kanuverleiher (Abholung, Notfälle)
- Picknick für den Fall, dass keine Einkehr auf deinen Etappen möglich ist
- Trinkwasser
- Sonnencreme
- Mückenspray
- Schuhe, die mit der Nässe im Boot klarkommen, und möglichst eine schnell trocknende Hose
- für Anfänger: Ersatzklamotten und Handtuch für den Fall, dass du doch mal im Wasser landest
Du solltest beachten, dass die wasserfesten Tonnen bei den Verleihern unterschiedlich groß sind. Ideal sind zusätzlich also wasserfeste Beutel, wenn du mehr Gepäck dabei hast. Beispielsweise eine Jacke, wenn es schon frischer ist.
Mein ganz persönliches Fazit
Ich würde super gerne noch einmal eine Kanu- oder Kajaktour auf der Oste unternehmen. Da ich die meditative Ruhe in der Natur suche allerdings weniger als Gruppenevent, sondern zu Zweit. Mit genug Zeit für Pausen im Boot, in denen ich einfach der Natur lauschen kann.
Mir ist die Bewegung beim Wandern oder radeln ansonsten näher. Da bieten sich die drei wunderbaren NORDPFADE Ostetal (der Weg führt direkt am Ein- bzw. Ausstieg in Ober Ochtenhausen vorbei), Zwei Mühlen (er führt durch Godenstedt und Eitzmühlen) oder Vörder See - Osteland in Bremervörde besonders gut an. Den Oste-Radweg bin ich noch nicht geradelt, er lässt sich aber prima mit der Kanutour verbinden.
Und nun verabschiede ich mich mit zwei Bildern von der Oste in Ober Ochtenhausen, die ich am Vorabend aufgenommen habe. Die Oste, sie ist so schön ...
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