Sprache & Redewendungen
Moin und mehr - so spricht man Plattdeutsch
Mehr als das Wort "Moin" braucht es als Begrüßung nicht. Und wer "Moin, Moin" sagt, der sabbelt bereits. Denn Moin, das heißt nicht "Guten Morgen", sondern ist ein Gruß für alle Tageszeiten und Lebenslagen. Eine Theorie ist, dass das Wort vom plattdeutschen moi stammt, das so viel heißt wie „angenehm, gut, schön“. Wir hoffen jedenfalls, dass unsere nachfolgend aufgeführten Begriffe und Redewendungen aus der plattdeutschen Sprache dabei helfen, einen angenehmen Aufenthalt im Landkreis Rotenburg (Wümme) zu genießen.
Die folgenden Begriffe und Redensarten sind nur eine kleine individuelle Auswahl. Seit 2020 stellen wir immer wieder neue Begriffe in unserem Urlaubs- und Freizeitmagazin "nordwärts" vor. Dadurch werden es in jedem Jahr mehr plattdeutsche Worte und Sätze, die wir an dieser Stelle hinzufügen.
Plattdeutsche Begriffe
Ein kleiner - unvollständiger - Leitfaden, damit wir uns gut verstehen. Prima als Lektüre für den Weg in unsere Urlaubs- und Freizeitregion. Der wichtigste Begriff ist:
moin = hallo, zu jeder Tages- und Nachtzeit
allerbest = bestens
Bangbüx = Angsthase
bregenklödderich = vergesslich
Büddel = Jutebeutel
Büxenschieter = kleines Kind
butschern = draußen spielen
Deern = Mädchen
dösen = träumen
dösig = dumm
Dösbaddel = Dummkopf, Volltrottel
Drömel = Schnarchnase
drömelig = langsam, verpeilt
hibbelig = nervös, unruhig
Feudel = Bodenwischlappen
figgeliensch = kompliziert, anspruchsvoll
Flunsch = Schmollmund
Funzel = Taschenlampe
Freetied = Freizeit
Gedöns machen = Aufhebens machen
gnaddelig = schlecht gelaunt
Handklönkasten = Smartphone, Handy
Hotschefiedel = kleines Auto
Jieper = Appetit
klamüsern = drüber nachdenken
klönen = in gemütlicher Runde plaudern
Klookschieter = Klugscheißer
Kniggerbüddel = Geizkragen
komodig = gemütlich
krüsch = wählerisch sein
luschern = heimlich nachschauen
Mallör = Unglück
Mors = Gesäß
muksch = beleidigt sein
'n büsch'n = ein bisschen
piefig = spießig
plietsch = clever, schlau, pfiffig
Plüschmors = Hummel
Pööks = kleines Kind
Schietweer = schlechtes Wetter
schnacken = reden
schnökern = naschen
schnüstern = stöbern, bummeln
Töffel = Tollpatsch, ungeschickter Mensch
Tohuus = Zuhause
Tüddelkram = unwichtiges Zeug, das rumsteht
verdödeln = vergessen
Ziepeltrine = Heulsuse
Snackst du Plattdüütsch?
Plattdeutsch - oder kurz "Platt" genannt - wird in vielen verschiedenen Varianten und Gegenden gesprochen. Wir verwurschteln hier vielleicht einige eher in Ostfriesland verbreiteten Begriffe mit einigen, die mehr in Nordfriesland oder ganz woanders verbreitet sind. Alle werden aber garantiert auch dazwischen, in unserer Region zwischen Weser und Elbe, verstanden. So pingelig wollen wir doch nicht sein, oder?
Der NDR hat aus Zuschriften ein plattdeutsches Wörterbuch "Dat Wöörbook" erstellt. Dort ist zu lesen, aus welcher Region die Begriffe kommen. Für alle, die sich noch mehr mit dieser Sprache befassen möchten ein wunderbares Werk. Zusätzlich hat der NDR Infos über die Geschichte der plattdeutschen Sprache zusammen gestellt.
Hilfreich kann auch der Plattdeutsch-Übersetzer sein. Im Unterschied zu einigen Online-Wörterbüchern übersetzt er ganze Sätze. Wer es ganz genau wissen möchte, wendet sich am besten an das Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen. Auf deren Seite sind auch "Lees-Stücken" zu finden. Ideal, um ein Gefühl für die Sprache zu entwickeln.
Und was ist "Platt" laut Wikipedia? Die umfangreiche Erklärung beginnt mit dem sperrigen Satz:
Die niederdeutsche Sprache (auch Plattdeutsch, Eigenbezeichnung Plattdüütsch) ist ein Kontinuum westgermanischer Dialekte, die v. a. in Norddeutschland und im Osten der Niederlande gesprochen werden.
Plattdeutsche Redensarten
Nun wird es ein wenig komplizierter, es geht um ganze Sätze ... Der wichtigste Satz besteht aus einem Wort:
Jo.
"Ja." - Ein kompletter Antwortsatz mit Subjekt, Prädikat und Objekt!
Da nich für.
Typische Antwort, die man erhält, wenn man sich bei einem Norddeutschen bedankt.
Dat löppt.
Das läuft/klappt.
Do wat du wullt, de Lüh snackt doch.
Tu was du willst, die Leute reden so oder so.
Du büst 'n olen Klookschieter.
Du bist ein alter Besserwisser.
Enn geiht noch.
Ein Getränk geht noch.
Geiht nich, givt nich.
Geht nicht, gibt's nicht. Probieren geht über Studieren.
Holl de Ohren stiev.
Halt die Ohren steif. Mach's gut, Bleib' gesund.
Ik heff di leev.
Ich hab' dich lieb.
Is mol wedder tied för'n Klönschnack.
Es ist mal wieder Zeit für eine Plauderei.
Kann man eten, bruks ober nich weddermoken.
Kann man essen, brauchst du aber nciht wieder machen.
Kiek mol weder in.
Schau' mal wieder vorbei.
Klei mi an'n Mors.
Leck' mich am A..., ist mir doch egal.
Komm inne Puschen.
Beeile dich.
Mi geiht dat goot.
Mir geht es gut.
Mök wie noch een?
Wollen wir noch einen trinken?
Na denn man tau.
Na dann mal los.
Nich dran fummeln, wenn't löppt.
Lass' die Finger davon, wenn es läuft.
Sabbel nich, dat geiht.
Red' nicht, das geht. (Im Sinn von "weniger reden, einfach machen")
Up'n Swutsch gahn.
Ausgehen. Um die Häuser ziehen, z. B. in die Kneipe oder zum tanzen.
Wat de Buur nich kennt, dat fret he nich.
Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.
Wat löppt de Tied?
Wie spät ist es?
Wat' n Schietweer.
Was für ein Schmuddelwetter.
Watt mutt dat mutt.
Was sein muss, muss sein. Was getan werden muss, muss getan werden.
Watt toveel is, is toveel.
Was zu viel ist, ist zu viel.
Wo geiht die dat?
Wie geht es dir?
Wüt we noch een veteden?
Wollen wir noch etwas trinken gehen?
Von nix kommt nix.
Ohne Fleiß keinen Preis.